Theorie & Psychologie hinter ClaVis
 

Motive

Versetzen Sie sich in die Lage einer der Personen auf dem Bild. Wie beurteilen Sie die Situation aus dieser Perspektive? Je nachdem, welches Grundmotiv Sie motiviert, werden Sie verschiedene Thematiken in diesem Bild erkennen.

Neben den Bedürfnissen nach Sicherheit und Stimulation, die für die Regulation eigener Emotionen zuständig sind und von denen abhängig ist, mit welcher Intensität die vier Kernkomponenten (SOAP) aktiviert werden, gibt es noch die sozialen Basisbedürfnisse.

Diese sind, genauso wie das Sicherheits- und Stimulationsbedürfnis, abhängig von Affekten. Hier handelt es sich allerdings nicht um die Sensibilität für die Affekte, sondern um die Möglichkeit diese zu regulieren. Soziale Basisbedürfnisse können implizit und explizit sein, wobei die expliziten auf bewussten Werten, Zielvorstellungen und Erwartungen des Selbstkonzepts aufbauen.

Implizite Motive sind zum Teil angeboren. Zu einem großen Teil entwickeln sie sich jedoch aus unseren frühkindlichen Erfahrungen. Und zwar aus einem Wechselspiel der Entwicklung eines Bedürfniskerns und der Entwicklung von affektiven Regulationsmechanismen. Das bedeutet: Das eigentliche Motiv wirkt sich erst dann aus, wenn es sich in sozialer Interaktion mit anderen offen zeigt – wenn die Person es also auslebt und auch durchsetzt.

Weil vieles davon vor der Entwicklung von Sprache und Bewusstsein in der frühen Kindheit entsteht, sind diese Motive auch bei Erwachsenen teilweise unbewusst und daher nur implizit – also indirekt – messbar. Hierfür nutzt 20FLOW7 das Tool ClaVis/MOTIVES. Anhand verfremdeter Bilder, die viel Interpretationsspielraum ermöglichen, kann Ihre ganz individuelle Motivation ans Licht gebracht werden. Dafür beschreiben Sie einfach nur, was Sie in den verfremdeten Bildern sehen und unsere künstliche Intelligenz wertet diese verfassten Texte aus. Für jedes der drei Grundmotive erhalten Sie daraufhin Ihre spezifische Ausprägung.

Die drei Grundmotive

Die Wissenschaft kennt hauptsächlich drei Grundmotive – Bindung, Gestaltung, Leistung –, die in unterschiedlichen Ausprägungen unser Handeln steuern:

/ Implizites Motiv nach Bindung

Bindungsmotivierte haben das Bedürfnis zum Aufbau und Erhalt von Beziehungen zu anderen. Sie bevorzugen persönliche und verlässliche Kontakte, streben nach Harmonie und Zusammenhalt. In der Tendenz vermeiden Menschen mit ausgeprägtem Bindungsmotiv wettbewerbsorientierte Situationen und Kritik.

Das Streben nach guten Beziehungen ist im privaten Leben wie auch in vielen Berufen sehr wertvoll. Bindungsmotivierte können Nähe herstellen, sind an fruchtbarer Kommunikation interessiert und bauen darüber eine starke Bindung auf. Diese Bindung wollen sie bewahren, ausbauen und langfristig absichern.

/ Implizites Motiv nach Gestaltung (in der Literatur oft „Macht“ genannt)

Das Wort „Macht“ hat häufig eine negative Konnotation, wir übersetzen es deshalb mit dem Willen nach Gestaltung oder nutzen den englischen Begriff „Power“: Gestaltungsmotivierte Personen verfügen häufig über besonders viel „Power“. Sie wollen in ihrem Leben etwas bewirken, Umstände verändern, Menschen beeinflussen und entwickeln. Sie wollen unabhängig sein und streben nach formalem (hierarchischem) wie auch sozialem Einfluss.

Dafür sind sie bereit, sehr hart zu arbeiten und viel zu leisten. Sie sind effektiv in der Umsetzung, geben klare Ziele vor. Sie sind oft bereit, unternehmerische Risiken einzugehen.

/ Implizites Motiv nach Leistung

Personen mit hoher Leistungsmotivation streben nach Perfektion und Exzellenz. Sie setzen sich herausfordernde, jedoch Schritt für Schritt erreichbare Leistungsziele und orientieren sich dafür stets an hohen Güte-Standards. Diese sind teils der Anspruch der Leistungsmotivierten an sich selbst, darüber hinaus orientieren sie sich aber oft auch an Ansprüchen, die andere an sie stellen.

Mit ausgeprägter Effizienz arbeiten sie an der stetigen Verbesserung und Entwicklung, z. B. von Prozessen oder Produkten. Sie sind ehrgeizig, wollen vorankommen. Dafür kooperieren sie im Sinne der Sache und wollen Wirksamkeit erzeugen. Leistungsorientierte zeigen hohe Leistungen besonders bei komplexen Aufgaben und neuartigen Situationen. Sie benutzen Feedback, um ihr Verhalten zu modifizieren. Sie eignen sich Informationen effektiv an und transferieren die Erkenntnisse in die Praxis.

Motive im Unternehmen

Für den Erfolg von Unternehmen ist eine geeignete Mischung bzw. Diversität unterschiedlicher Motive vorteilhaft. Top-Führungsteams, die ausschließlich auf einem Motiv „aufbauen“, konkurrieren stärker. Das kostet Energien und führt eher zu schlechteren Ergebnissen. Konstellationen, die vielschichtiger, heterogener sind und gegenseitige Motive „zulassen“, können mehr erreichen. Die Wirkung der Diversität nutzt die vorhandenen Chancen besser, verringert Risiken und führt zu besseren Ergebnissen.